4 x 11 Jahre in weiß und blau, es lebe der SKV

Anno 1971 in einem kleinen Dorf an der Westgrenze der Republik! 

11 gestandene Männer treffen sich in der Gaststätte Dederichs, im wunderschönen Schafhausen.
Ludwig Jansen eröffnete die Sitzung und man beschließt einen Karnevalsverein zu gründen.
Es ist der jüngste Verein im Verband der Karnevalsvereine Aachener Grenzlandkreise.

Der Vorstand hat folgende Besetzung:
Vorsitzender und auch Sitzungspräsident: Peter Bohnen
Stellvertreter: Heinz Louis
Geschäftsführer: Lambert Küppers
Stellvertreter: Joachim Hausmann
Kassierer: Josef Bohnen
Stellvertreter: Ludwig Jansen
Beisitzer: Tom Jansen und Josef Goertz

Schatzmeister Josef Bohnen wurde im gleichen Jahre direkt zum Stadtprinzen von Heinsberg gekürt.
Ein Höhepunkt war auch der eigene Karnevalszug durch Schafhausen.
Die Idee für ein SKV-Narrenjournal kam vom Mitglied Franz Houben, was die finanzielle Lage des Vereins erheblich verbessern sollte.
Präsident Peter Bohnen, der auch als Vorsitzender des Vereins das Bild des SKV maßgeblich formte, trug 1972 als erstes Elferratsmitglied die blau-weiße Ornatsjacke.
Unterstützung fand man damals bei den Damen der Frauenturngemeinschaft, die bereits 1971 am Veedelszug als herrlich kostümierte Haremsdamen teilnahmen. Im zweiten Jahr war die Mitgliederzahl auf 60 angestiegen.
Die erste Prunksitzung war am 10.02.1973.
Prinz Josef II. Stiftete die Präsidentenkette, Ehrenmitglied Anton Lieck das Prinzenzepter und Gönner Josef Debiel eine herrliche Standarte.

Josef Debiel und Jupp Goertz waren die Initiatoren des Kinderkarnevals. Bettina Görtz wurde erste Prinzessin und Uwe I. (Nobis) war ihr Prinz. 
Eine männliche Prinzengarde unter dem Kommandanten Ludwig Bohnen durfte nicht fehlen.
Dem ersten Tanzpaar des SKV´s, Marianne Beckmann und „Männ“ Schmitz,
folgte schon bald das erste Kindertanzpaar Silke Bohnen und Marcus Krichel.
1976 fand intern beim  Karnevalsausklang am Veilchendienstag ein kleines Jubiläum statt.

Der spätere Vorsitzende, Lambert Küppers, sang zum 25. Mal sein bekanntes Lied „ Die Ziege“! 1976/77 traten die späteren Leistungsträger des Vereins, Kurt Schmitz und Christian Schreinemachers, zum ersten Mal ins Rampenlicht.
Christian wurde nicht nur 2. Vorsitzender, sondern auch Prinz Karneval. Kurt fungierte als Vizepräsident. Gleichzeitig sorgte Chris auch für Nachwuchs beim SKV. Er meldete sein 1977 geborenes Patenkind Ramona Schreinemachers als jüngstes Mitglied an.

Gleichzeitig bedankte sich der SKV für treue Begleitung des Bläserchors unter der Leitung von Franz Ries. Diese Truppe feierte ihr 10jähriges Bestehen. Im Bla-Bla-Batt fand sie sich wieder. „Et Wäschwief va Schoppese“ eroberte die Herzen nicht nur der Schafhausener.
In unvergleichbarer Art und Weise berichtete sie ab sofort aus dem Schafhausener Alltag und begeisterte die Massen. Ein Eigengewächs, das nie mehr übertroffen wurde.

So berichtete sie u.a. von einer Trauung:

„Wie die zwei sich enn de Kerk de Reng aiedoen,
mende dr Bräutigam, se kosche nu all joen,
jedoch die Mess, die woar noch lang neet ut, 
Pastur dä koam on iov die zwei noch ene ut,
als Hannelore an dr Wien hau genippt,
hät et dr Kelch an Hochwürden wier trückieschickt, 
on dann woar Kresch joa och noch an de Rieh,
on die janze Jäs, die doche bloß noch“uwie“
denn als Pastur och noch enns drenke woll,
du woa nix mie doa, wie det uses Kresch jefohl!
He hau sich männlich jenau an de Rejele jehalde,
Hannelore dronk an, he ut on Pastur mosch betahle.“

Oder: 

„De Grötz Jupp, dat es joa enne echte feine Mann,
doch hät de jet an sech, wat meche stüere kann,
he kämt sich in sin Hoare sue van Uer tu Uer,
wird gestriegelt on geföhnt, probt jede Haarekur,
ach Jupp, waröm esuevöel Werk on och Möh,
bi ene Windstoß flücjt doch alles en de Höh,
en Jlatz mit Jeländer wüed doch better stoan,
on du bruckdest net Stonde füer dr Spejel de stoan.“

Ein weiteres

„Als ene janz jroße Kenner on Genießer von Eate,
darf esch hie uese Hermi absolut net verjeate,
jeder, de hie bi os sett, kennt dem sine Appetit,
on och sine gesonde Duesch op e lecker Glas Bit,
dröm hät Hermi jetzt och all e nü Leibjericht,
dr Nam alleen, dat is all et reinste Jedichte,
he oat et enns in de Eifel in enne Balkangrill
on zwar, weil ehm dr Nam van det Deng jot jefiel,
do hät de Kellner äver ne Lachkrampf gekreje,
denn bi dat Sprenke van det Wort „Schiwapschischi“
woar Hermi sin Tong enns doa on dann hie,
doch trotzdem hät et em dort jot jeschmackt,
wenn wir och döx doamet hant dr Jeck jemakt.“

1978 gab es noch 2 außergewöhnliche Tatsachen!

Vorsitzender Lambert Küppers hatte nach 30 Jahren zum 2. Mal da Amt des Schützenkönigs übernommen.

Ein weitere Besonderheit konnte man in der Bildzeitung lesen. Er, das ist Josef Debiel, war schon 128 mal als Schlachtenbummler bei der Nationalmannschaft, wogegen Beckenbauer es nur auf 103 Länderspiele brachte.

1980 gab es eine viel umjubelte Premiere! Die „Kuhlert-Schöpkes“ betraten  zum ersten Mal  die Bretter, die die Welt bedeuten.

Die ersten aktiven Mitglieder des beliebten Männerballetts waren: Janses Will, Josefine Brodermanns, Theodora Peltzer, Kurtinschen Schmitz, Bernadett Schreinemachers, Louis Adele, Jörisses Wernerinchen, Wilfriedline Kobusch, Auguste Simeunowiz, Adelchen Ehrenfeld und Schreinemachers Christiane. 

Impulse und Ratschläge gab es für diese neue Institution über Jahre von Ballettmeisterin Inka Krichel.

Im Jubiläumsjahr ließ es sich unser Mitglied und Gönner Jupp Görtz nicht nehmen, auch das Amt des Stadtprinzen zu übernehmen. Mädchen und Kindergarten wurden aktiviert und rundeten das Jubiläumsjahr ab.

Wichtig für unseren SKV war das Jahr 1983!

Zwei Urgesteine übernahmen die Regie. Kurt Schmitz wurde Vorsitzender und Christian Schreinemachers Präsident der Gesellschaft.

Sie teilen bis heute eine ungebrochene Leidenschaft für den SKV. Sie sind auch mit verantwortlich für die tolle Brauchtumspflege im Kinder- und Jugendbereich.

Die von Christiane zusammengestellten Sitzungen sind im ganzen Kreis bekannt und bleibt. Hier wird häufig ein Niveau erreicht, das man in den Hochburgen oft vermisst.

Der SKV ist auch unter der Doppelspitze gewachsen. Aktuell zählt der Verein 236 Mitglieder: 

44 Elferratsherren, 14 Elferratsdamen, 4 Ehrenmitglieder, 69 inaktive Mitglieder, 80 Gardenmitglieder und 25 Senatoren.

Ende der 80er Jahre, als man das Zeitungsformat änderte, sorgten Kurznachrichten für neues Leben im Bla-Bla-Blatt. So konnte man ab sofort u.a. lesen: „Stimmt es, dass…

  • Theo J. kein Elferratsmitglied bei der Kindersitzung sehen möchte, das vorher in  Kempen beim Frühschoppen war.
  • Gertchen C. bei  Hans D. eine neue Autostrecke ausprobiert? Hans hat jetzt ein neues Garagentor?
  • Jupp B. und Richard R. Versprochen haben, dass Theo´s Losabschnitte dieses Jahr auch in die Trommel kommen?
  • Holger C. in der Waschstraße ein Nickerchen hielt, und erst durch lautes Hupen seines Hintermannes geweckt wurde?
  • Marita D. nur noch mit 2 Nadeln strickt, damit sie keine Hand mehr für Süßigkeiten frei hat? 
  • Prinzessin Annemarie M. nach den nächtlichen Kochversuchen Ihres Mannes die Küche für ein Schlachtfeld hält?
  • Jenn G. Wirklich ein „Hiesieger“ ist und keine portugiesischen Vorfahren hat? 
  • Majella von der Mehrzweckhalle aus mit dem Taxi nach Hause fährt?
  • Konrad B. beim Reinigen der Dachrinne des Nachbarn einen „Bewohner“ der französischen Hauptstadt gefunden hat?
  • Rosi H. In einem belgischen Kreisverkehr brav und treu mehrere Runden hinter Peter D. hergefahren ist?

Auch Kurzgedichte und Kurzgeschichten machten die Runde:

„Die Eierkönigin“

Wer sucht so spät bei Nacht und Wind,
es ist die Eierfrau ohne Kind.
Im Unterdorf war Polterabend,
bei Schnaps und Bier erquickend und labend.
De Kuhlertstr. war voll mit Konfetti und Papier,
da sah man Plume Mariann „auf alle viere“.
Das Gläschen soe wohl noch hält,
es hält sie warm, denn sie ist verkält.
Sie sucht verzweifelt mit Müh und Not,
der Geist ist willig, aber das Fleisch ist tot.

Oder:

Alles „Gute“ kommt von oben!
Wer baute den Speicher aus? Ihr wisst es schon,
et woar Konsum Hermann sinne Schwiegersohn!
Er tapste vorsichtig über die alten Sparren,
man hörte das Holz schon knarren.
Ein leichtsinniger Schritt am Balkon vorbei,
dann hörte man nur noch lautes Geschrei!
Frau Käthi darunter im Schlafzimmer stand,
räumte saubere Wäsche in den Schrank.
Plötzlich kam der Gatte unfreiwillig von oben,
keiner hatte gestoßen oder geschoben.
Seine Frau schaute er an, richtig verdutzt,
sie brüllt: „Manfred, bist du jeck?
Ich hab´frisch geputzt!“

Beim zweiten Jubiläum 1993/94, 2x 11 Jahre, lässt es sich der Vorsitzende und Ex-Prinz nicht nehmen auch das Amt des Stadtprinzen zu übernehmen. Gekonnt und souverän vertritt er den SKV nicht nur im Stadtgebiet.

Auch unser Mattes schlug noch einmal zu. 2004/05 ist er Stadtprinz! Er, der 1973 den Vorsitz über das Trommler-und Pfeifercorps übernahm, der mit seiner Truppe laufend nicht nur SKV unterstützt, der als Stimmungssänger die Meute einheizt, er führt das Narrenschiff im Jubiläumsjahr, 3×11 Jahre, sicher durch die närrische Session.

Vergessen darf man bei all den Feiern unsere Tanzgruppe nicht, die Showtanzgruppen Graffity, Avanti und Paletty. Froh ist der SKV über die Prinzengarde, die Minigarde und die Minimäuse. Unvergessen bleibt Tanzmariechen Ilona. Sie wird durch Johanna abgelöst. Auch dem Trainer-und Betreuerstab gilt ein großes Dankeschön.

Und fand sich mal kein Prinzenpaar, dann stand sofort ein Dreigestirn zur Stelle, auch ein Zeichen dafür, dass der Nachwuchs in den Startlöchern steht. 

Hoffen wir, dass das neue Jubiläum die Herzen der Karnevalsfreunde wieder erreicht und die Arbeit der Mitglieder Lob und Anerkennung findet.

So wünschen wir dem SKV, ihr lieben Karnevalsleute,

eine tolle Session und viel Spaß an der Freud!